MeinMacher kämpft für Liberalisierung des Ersatzteilemarktes

Veröffentlicht am 03.06.2014 in: Politik Interessantes

Dass Reparaturen nachhaltig und daher sinnvoll für die Umwelt sind, ist mittlerweile vielen klar. Bei der Überlegung, ob sich eine Reparatur aber lohnt, entscheiden allerdings häufig die Kosten. Je günstiger die Reparatur, vor allem im Vergleich zur Neuanschaffung eines Gerätes, umso attraktiver ist es ein Gerät zu erhalten und länger zu nutzen.

Damit Reparaturen günstiger durchgeführt werden können, müssen sich die Reparaturbedingungen verbessern. Z. B. indem Hersteller verpflichtet werden Geräte so zu konstruieren, dass einfach repariert werden kann und der Markt für Ersatzteile geöffnet wird.

Derzeit haben Hersteller die Möglichkeit, auch Ersatzteile durch ein Geschmacks-musterschutz zu schützen und dadurch zu verhindern, dass freie Teilehändler Ersatzteile legal zu günstigeren Konditionen anbieten können. Die Einführung einer Reparaturklausel in den Designschutzrichtlinien hätte dies verhindern können, wurde aber laut Amtsblatt vom 21. Mai 2014 von der Europäischen Kommission abgelehnt. Dieser Entwurf bezog sich zunächst zwar nur auf sichtbare Kfz-Teile, hätte aber ein deutliches Exempel für den restlichen Ersatzteilemarkt statuiert, und damit z. B. auch für Smartphone- und Tablet-Teile.
Ob den Entscheidern wirklich klar ist, wie weitreichend diese Ablehnung ist, ist fraglich. Bereits heute fallen jährlich rund 40 Millionen Tonnen Elektroschrott an, Tendenz steigend. Elektroschrott ist der weltweit am stärksten wachsende Abfallstrom. Glaubt man führenden Experten, ist das Recycling eine globale Katastrophe: „Of the e-waste in developed countries that is sent for recycling, 80 per cent ends up being shipped (often illegally) to developing countries to be recycled by hundreds of thousands of informal workers. Such globalization of e-waste has adverse environmental and health implications.” (Karin Lundgren: The global impact of e-waste: Addressing the challenge, International Labor Organization, Genf 2012, Seite 5)

Ein Großteil dieses Elektroschrotts ließe sich durch Reparaturen sinnvoll vermeiden. Viele Verbraucher sind sensibilisiert für nachhaltigen Konsum und sogar bereit dafür tiefer in die Tasche zu greifen. Doch Preisspannen – zum Beispiel zwischen 100 und 600 Euro für den Austausch eines Waschmaschinen-Motors (je nach Fabrikat) – sind einfach übertrieben und nicht plausibel zu erklären.

Durch die Liberalisierung des Ersatzteilemarktes würde der Markt sich hier nach einiger Zeit selbst regulieren und Hersteller von nachhaltigeren, obsoleszenzfreien Produkten vom Markt belohnt werden. Dies zu fördern und damit einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz, aber auch zum Erhalt des Reparatur-handwerks in Deutschland zu leisten, ist Ziel der Reparatur-Revolution von MeinMacher.