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Espressotassen aus Kaffeesatz
Ganz anders dagegen nutzt Julian Lechner den Müll aus der Kaffeemaschine.
In seinem Berliner Startup „Kaffeeform“ produziert der Jungunternehmer aus den Resten schwarze Tässchen – für den umweltfreundlichen Kaffee-Genuss.
Der 31-Jährige tüftelt gern. Das verhalf ihm zur Geschäftsidee. Als er nämlich in Italien interdisziplinäre Gestaltung studiert, fragt sich der Student, was die Barista dort mit all dem Abfall machen, der nach dem Brühen des köstlichen italienischen Heißgetränks stets in der Tonne unter dem Tresen ihrer Bar landet. Daraus ließe sich, überlegt er, sicher etwas Nützliches erzeugen.
Der Gedanke schien perfekt: Wer Abfall nutzt und Brauchbares daraus fabriziert, entlastet die Deponien. Er spart dem Steuerzahler Geld. Die Nutzung als Rohstoff hilft an anderer Stelle neues Material nicht zu verwenden. Gut gedacht also – bloß nicht leicht gemacht: Lechner erkannte rasch den Haken an der Sache. Eine Tassen blieben nur sehr schwer in Form, das Material war zu labil. Zunächst experimentierte der Tüftler mit Zucker als Festiger. Karamell sollte den Tassen Halt verleihen. Das war aber nur halbwegs optimal. Die Lösung des Problems fand der Tüftler am Ende in einem pflanzliches Bio-Polymer. Das erst verschaffte seinen Tassen aus Kaffeesatz die benötigte Stabilität. Und die Tasse bleibt dennoch ein am Ende sogar kompostierbares Bioprodukt.
Das lässt der Unternehmer jetzt in einer Berliner Behinderten-Werkstätte produzieren – und der Erfolg bei den Kunden ist phänomenal. Zeitweise war der Absatz der Tassen – für 20 Euro pro Stück samt Untertasse – so groß, dass der Produzent in Lieferengpässen steckte und seinen Onlineshop sogar kurzzeitig schloss.
Mit der simplen Idee belegte er aber, dass Kreativität im wahrsten Sinn des Wortes Berge versetzen kann. Immerhin kann er für seine Manufaktur aus dem Vollen schöpfen. Eine halbe Million Tonnen Kaffeesatz warfen die Bundesbürger 2014 nach Angaben des Deutschen Kaffeeverbandes in ihre Mülleimer. Grundstoff genug für noch viele neuer Tassen und noch weiterer Produkte, die Julian Lechner schon ausprobiert. Denn Reststoffe oder defekte Waren weiter zu nutzen, macht einfach Sinn. Es ist ökologisch die bessere Variante als die Entsorgung im Ofen oder auf Halden.
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